Der richtige Takt! Pferd und Reiter: Fehler erkennen, vermeiden und verbessern

Taktfehler bei Pferden kommen verhältnismäßig häufig vor. Nicht immer werden diese als solche wahrgenommen. Taktfehler sollten allerdings keinesfalls ignoriert werden, denn zum Wohle für Pferd und Reiter lohnt es sich, genauer hinzusehen. Der Takt ist die wichtigste Grundlage der Pferdeausbildung. In der Ausbildungsskala steht dieser Punkt nicht umsonst an erster Stelle. 

Insbesondere die Bewegungen im Schritt sollten Beachtung finden, da der Pass hier zu den häufigsten Taktfehlern zählt. Ein Schritt gehendes Pferd, dass ausgeglichen unter dem Sattel läuft, tritt fleißig und gleichmäßig im Viertakt. In diesem Artikel erfährst du, welche Taktfehler es gibt, wie du sie vermeiden kannst und mit welchen Übungen du bereits implizierte Taktfehler verbesserst.

 

Was bedeutet “Takt” beim Pferd und wie erkennt man, ob dieser richtig oder falsch ist?

In den Richtlinien für Reiten und Fahren Band 1 wird der Takt folgendermaßen definiert:

Jedes Pferd hat einen natürlichen Takt. Unter dem Reiter muss es lernen, diesen beizubehalten. Wenn ein Pferd allerdings durch Stress, falsche reiterliche Einwirkung oder Unausgeglichenheit aus dem Takt gerät, befindet man sich schnell in der Spirale abwärts hin zum Taktfehler. 

Um dies zu vermeiden, ist es wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Am besten nimmst du erst einmal das eigene reiterliche Können genau unter die Lupe.

 

Welche Taktfolge bei den unterschiedlichen Gangarten gibt es?

Die aufgeführte Abfolge der Grundgangarten geht immer vom abfußen des linken Beins aus.

Schritt Takt
Trab Takt
Galopp Takt

 Takt

Viertakt: 1-2-3-4

Zweitakt: 1-2 (diagonal zueinander)

Dreitakt: 1-2-3

Fußfolge

  1. Hinterbein (in diesem Fall links) bewegt sich nach vorne
  2. Vorderbein links bewegt sich nach vorne.
  3. Rechtes Hinterbein bewegt sich nach vorne.
  4. Rechtes Vorderbein bewegt sich nach vorne.
  1. Hinten links und vorne rechts
  2. Hinten rechts und vorne links
  1. Beginn des Galoppsprungs durch äußeres (rechtes) Hinterbein
  2. Darauffolgend diagonales Beinpaar: inneres Hinterbein, äußeres Vorderbein
  3. Auffußung des inneren (linkes) Vorderbeins

Was bedeutet Losgelassenheit und welche Rolle spielt sie für den Takt?

Auch die Losgelassenheit ist ein wichtiger Punkt auf der Skala der Ausbildung. Sie bedeutet in erster Linie, dass sich das Pferd mit schwingendem Rücken nach vorne gedehnt, locker und im Takt bewegt. Dies ist eine maßgebliche Voraussetzung für gleichmäßiges, taktvolles Reiten. Bevor man also ein tatsächliches Urteil über einen Taktfehler fällen kann, sollte das Pferd erst einmal zur Losgelassenheit bewegt werden. 

Was kannst du tun, damit dein Pferd losgelassen unter dem Sattel läuft?

Wie du bei diesen Übungen sehen kannst, spielt die Anlehnung in der Losgelassenheit ebenfalls eine große Rolle. Dies ist also ein weiterer wichtiger Punkt für losgelassene Bewegungen unter dem Sattel.

Was ist ein Taktfehler beim Pferd und wie erkennt man diesen?

Ein Taktfehler bei einem Pferd bedeutet, dass die Fußfolge des Pferdes nicht gleichmäßig und flüssig stattfindet. Taktfehler werden spezifisch unterteilt und finden sich in jeder Grundgangart.

Taktfehler im Schritt

Der häufigste Taktfehler hier ist der Pass im Schritt. Ist der Schritt des Pferdes taktrein raumgreifend und tritt über, dann ist in einem kurzen Moment immer ein Dreieck (gleichseitiges Vorder- und Hinterbein) zu erkennen. Ein Taktfehler wird deutlich, wenn dieses Dreieck nicht mehr sichtbar ist.

Taktfehler im Trab

Taktfehler im Trab fallen oft durch stolpern oder einem ungleichmäßigem Kurz-Lang-Verhältniss auf, d.h. wenn das Pferd mit einem Bein kürzer oder schneller abfußt. 

Die Grundlage des taktreinen Trabs ist der schwingende Rücken des Pferdes, eine aktive Hinterhand und ein gleichmäßiger, ausbalancierter Zweitakt.

Taktfehler im Galopp

Der Vierschlaggalopp ist einer der häufigsten Taktfehler im Galopp. Dieser ist leicht zu erkennen, wenn auf die Abfolge 1-2-3 (3 = Schwebephase) noch eine 4 folgt.

Ein taktreiner Galopp in der Versammlung spielt sich im klaren Dreitakt ab. Er ist rund mit Schwung ausbalanciert, bergauf und endet immer in der Schwebephase.

So lernst du einen Taktfehler zu erkennen:

Hilfe! Mein Pferd hat einen Taktfehler – was kann ich tun?

Tatsächlich ist der weitverbreitetste Grund einer Taktstörung der Reiter selbst. Dieser wird durch den falschen Sitz und/oder durch fehlerhafte Hilfengebung verursacht. Die Lösung hierfür liegt bei der Korrektur des Reiters. In vielen Fällen löst sich nach der reiterlichen Korrektur der Taktfehler des Pferdes in Luft auf.

Hat sich ein Taktfehler erst einmal etabliert und ist zur Gewohnheit geworden, lässt er sich durch losgelassenes Gymnastizieren zumindest verbessern. In manchen Fällen ist er dadurch sogar zu beheben.

 

Übungen Takt: Pferd und Reiter profitieren von diesen Trainingseinheiten 

Kann ein Pferd mit Taktfehler im Turniersport geritten werden?

Diese oft gestellte Frage ist klar mit “Ja” zu beantworten. Allerdings werden Taktfehler vor allem in der Dressur in die Bewertung mit einbezogen. Dies führt häufig zu einer schlechteren Wertnote.

Zusammenfassung

Der Takt zählt zu den wichtigsten Grundlagen der Ausbildungsskala. Ist ein Pferd aus dem Takt geraten und läuft taktunrein, können unterschiedliche Probleme Anlass dafür sein. Auf den ersten Blick ist es wichtig, den Taktfehler zu erkennen. Dies geschieht durch unterschiedliche Strategien wie dem Beobachten (live oder per Video), dem Zuhören und dem Fühlen.

Wenn sich ein Taktfehler eingeschlichen hat, ist dieser oft bereits durch die Korrektur des Reiters zu beheben. Denn der Reiter ist durch Sitzfehler, falsche Hilfengebung, eine unruhige Reiterhand und schlechtem Gleichgewicht der häufigste Grund. Hat sich der Taktfehler erst einmal verfestigt, trägt ausgeglichenes und gezieltes Gymnastizieren zur Verbesserung bei.

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