Der Reitsimulator – eine geeignete Alternative zum herkömmlichen Training?

Stell dir vor, es gibt ein Pferd, das jederzeit genau auf deine Hilfen und auch auf deine Fehler reagiert. Du kannst dich allzeit korrigieren und neu anfangen. Und zu guter Letzt kannst du das Training so lange du möchtest ausdehnen, ohne dein Pferd zu überfordern. 

Der Reitsimulator eröffnet neue Horizonte am Reiterhimmel! 

Doch was ist dran an einem Reitsimulator? Kann er tatsächlich dazu beitragen, dass du dich reiterlich verbesserst oder ist es nur ein sehr teurer Trend unter den gut betuchten Reitern? All diese Fragen versuchen wir in diesem Artikel unter die Lupe zu nehmen und natürlich fachgerecht zu beantworten.  

Was kann ein Reitsimulator und wofür wurde er entwickelt?

Reitsimulatoren gibt es in verschiedenen Variationen. Es gibt beispielsweise Simulatoren, die nur den Sattelbereich und die Steigbügel umfassen. Und dann gibt es noch die Luxusausführung, die als gesamtes Pferd dargestellt wird. 

Beide Varianten sind mit zahlreichen Sensoren ausgestattet, um das Reiterlebnis originalgetreu zu verkörpern. Sensoren im Sattel reagieren beispielsweise auf deine Gewichtsverlagerung. Hingegen sorgen die Sensoren am Kopf dafür, dass die Zügelhaltung korrigiert wird und das Pferd richtig gestellt ist. Die Schenkelhilfen werden über weitere Sensoren gemessen. 

Nachfolgend nehmen wir die zwei Arten der Reitsimulatoren genauer unter die Lupe.

Der einfache Reitsimulator

Dieses Modell besteht aus einer Sattelfläche und Steigbügeln. Es stimuliert die Muskeln und trainiert die Beine, das Gesäß, den Bauch und den Rücken. Außerdem wird der Gleichgewichtssinn verbessert. Haltung und Körperzusammenspiel ist ein weiterer wichtiger Punkt, weshalb die Simulatoren entwickelt wurden. Im Gegenzug zu den umfassenden Simulatoren werden Punkte wie die Zügelhaltung, Stellung etc. ausgelassen. Die meisten einfachen Reitsimulatoren besitzen 4 Einstellungsstufen. Drei davon sind individuell nutzbar, eine Stufe besteht aus einem automatischen Programm. Der einfache Reitsimulator ist für jeden Reiter käuflich zu erwerben. Die Preise liegen ca. zwischen 600 und 2.000 Euro.

Der umfassende Pferdesimulator

Die Besonderheiten des Reitsimulators sind nicht nur wesentlich umfangreicher in der Bauweise und Darstellung, der Simulator ist preislich so intensiv, dass er meist nur in Form von Reitstunden angeboten wird. 

Der Eventing Reitsimulator aus München wird beispielsweise für 97,50 Euro pro Stunde unter professioneller Begleitung angeboten. Doch was hat der Reitsimulator zu bieten, der neu geschätzt zwischen 60.000-100.000 Euro kostet?

Einiges! Denn zwischen Dressur, Free-Ride, Cross-Country und Equestrian Yoga kann der Eventing Reitsimulator sogar lehrreiche Springstunden übermitteln. Durch die Sensoren, die durch mindestens vier Kameras ergänzt werden, kommt das Feeling sehr nahe an eine reale Reitstunde heran – nur eben mit einem Grand Prix Pferd.

Kann man eine Reitsimulator selber bauen?

Wer einen Reitsimulator selber bauen möchte, sollte einiges an handwerklichem Know-how mitbringen. Im Internet findet man diverse Anleitungen, die rein theoretisch umsetzbar sind. Einem voll ausgestatteten Reitsimulator mit Sensoren gleicht dies allerdings nicht. Es ähnelt eher einem Holzpferd mit Motor. Reiter, die ausschließlich in Bewegung ihren Sitz korrigieren möchten, können dies auf dem motorisierten Pferd sicherlich gut umsetzen. Auch für Voltigierer, die eine Kür trainieren möchten, ist es eine Alternative zum Longierzirkel mit echtem Pferd. Ansonsten ist es vermutlich den Aufwand nicht wert – außer man ist Tüftler und hat großen Spaß sich einem Bauprojekt dieser Art zu widmen.

Wie sieht eine Reitstunde auf dem Reitsimulator aus?

Bevor die Reitstunde mit dem Reitsimulator beginnt, ist zunächst eine Einführung zwingend notwendig. Der Reitlehrer oder die Reitlehrerin erklären, wie der Reitsimulator funktioniert und wie genau der Reiter durch die Sensoren gemessen wird.

Bevor die Reitstunde final losgeht, darf sich der Reiter erst einmal in das Sitzgefühl des Simulators einfinden und die drei Grundgangarten testen.

Einzelne Sensoren werden zum Anfang hin eventuell ausgestellt, um sich komplett auf das Gefühl des Reitsimulators einlassen zu können.

Nun geht es an die eigentliche Reitstunde. Der ausbalancierte Sitz bildet den Grundstein für alle Arten des Reitens. Deshalb ist der ausführende Dressursitz vorerst das wichtigste Kriterium. Wie die Reitstunde fortgeführt wird, entscheiden nun der Ausbildungsgrad des Reiters und wo die Probleme liegen. Liegen die Schwierigkeiten zum Beispiel an den Übergängen, werden diese trainiert. Der Reitschüler kann genau erörtern, wo die Problematik an ungeglückten Übergängen liegt und sich entscheidend verbessern.

Für wen sind die Reitsimulatoren geeignet?

Reitstunden auf einem Pferdesimulator, sind für alle Reiter eine absolute Bereicherung. Angefangen vom Anfänger bis hin zum Grand Prix Reiter können alle Kategorien durchgespielt werden. Wenn du also ein bestimmtes Problem hast, das auf dem Pferderücken deines Vierbeiners nicht lösbar ist, kannst du dies womöglich mit dem Reitsimulator tun. Eine oder mehrere Reitstunden sind in jedem Fall lohnend, wenn auch nicht ganz günstig.

Zusammenfassung

Können Reitsimulatoren eine echte Reitstunde ersetzen? Genau genommen nicht, da jedes Pferd ein Individuum ist und nicht dauerhaft “funktioniert”. Das kann man am besten auf Turnieren beobachten, wenn es in einigen Fällen nicht so läuft, wie sich der Reiter das Ganze vorgestellt hatte. 

Doch einige Fehler liegen in der Hand oder dem Sitz des Reiters und nicht beim Pferd. Um sich entsprechend korrigieren zu können, ohne die Ablenkung der Unarten deines Pferdes, ist es von großem Vorteil, eine oder mehrere Reitstunden auf dem Reitsimulator zu absolvieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Angst, die auf dem Reitsimulator zum Teil einfacher überwunden werden kann. Insgesamt betrachtet, ist diese Art des Reitunterrichts also sehr empfehlenswert.

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