Effektives Pferdetraining – vom Muskelaufbau bis zum Intervalltraining & Co.

Pferdetraining ist nicht gleich Pferdetraining. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Methoden und vor allem reiterliche Ziele. Jedes Training sollte allerdings eines gemeinsam haben, es bedarf einer guten Kommunikation und Vertrauen zwischen Mensch und Tier. Um eure gemeinsame Arbeit richtig anzugehen, ist es wichtig zu wissen, auf welchem Stand ihr euch befindet und welche Voraussetzungen vorhanden sind. Damit es dir leichter fällt, dies einzuschätzen, stellen wir dir unterschiedliche Methoden, Tipps und Tricks vor. Sei gespannt und freue dich auf geballtes Trainingswissen.

Pferdetraining – Wie fit ist dein Vierbeiner?

Um die Frage zu beantworten, in welcher Form dein Pferd ist, musst du es dir genau ansehen. Es gibt vielerlei Anzeichen, die dich leichter einschätzen lassen, was euch im Training fehlt und was ihr verbessern könnt. Ein über das Jahr gut trainiertes Pferd hat bessere Voraussetzungen für Leichtigkeit und Gesundheit im Training. Nachfolgend findest du eine Checkliste. Hier kannst du dir einen groben Überblick verschaffen, um anschließend ins Detail zu gehen.

Mit den oben genannten Fragen kannst du analysieren, wo ggf. Probleme liegen. Auch du als Mensch, solltest deinen Fitnesszustand reflektieren, damit du im Training gleichermaßen durchhalten kannst.

Was macht ein gut bemuskeltes Pferd aus?

Richtige Pulsmessung bei deinem Vierbeiner

Damit du den Puls und den Schlag des Herzens deines Pferdes so genau wie möglich messen kannst, erklären wir dir, wie es geht. Möchtest du den Puls während des Trainings messen, empfiehlt sich ein Herzfrequenzmesser. Hiermit lässt sich das Pulsmessen natürlich am leichtesten umsetzen. Wenn du den Puls mit der Hand misst, erfordert es etwas Übung. Du gehst am besten folgendermaßen vor:

Als Erstes ertastest du den untersten Rand des Unterkieferastes. Dort verläuft eine große Arterie, die man mit zwei Fingern sehr gut finden kann. Hier ist nun etwas Feingefühl gefragt. Bewege die Finger in kleinen Schritten vor oder zurück, um das Pochen der Arterie zu erspüren. Nun zählst du anhand einer Armbanduhr den gefühlten Puls. 15 Sekunden reichen aus. Diesen Wert multiplizierst du mit 4. Das Ergebnis zeigt den Schlag des Herzens pro Minute.

Training Pferd –  Muskelaufbau

Am Anfang jedes Pferdetrainings steht als wichtigste Grundlage erst einmal die gesunde Muskulatur. Das bedeutet tägliche Bewegung mit ausreichend Freigang. Darunter fällt auch der Paddock- und der Weidegang. Pferde, die überwiegend in der Box stehen, leiden oft unter Bewegungsarmut. Pferde mit genügend Auslauf hingegen haben eine besser durchbluteten Muskulatur und verbesserte Bewegungsabläufe in den Gelenken.

Des Weiteren muss auf die einzelnen Bedürfnisse deines Pferdes (Gesundheit, Alter etc.) eingegangen werden.

Die wichtigsten Grundlagen des Pferdetrainings

Koordination

Bei jungen Tieren in der Ausbildung, steht die Koordination als Grundlage im Vordergrund. Dabei gibt es ein paar wichtige Dinge zu beachten. Am Anfang jeden Trainings wird das Gehirn eines jungen Pferdes mit etwa 10 % des Blutvolumens durchblutet. Steigt der Puls allerdings im Laufe des Trainings, nimmt die Durchblutung im Gehirn ab. Das heißt bei jungen bzw. untrainierten Pferden, dass nur noch ca. 2 % des Blutvolumens das Gehirn durchbluten. Das kann zur Folge haben, dass sich dein Pferd nicht mehr ausreichend konzentrieren kann. Deshalb solltest du das Koordinationstraining immer an den Anfang einer Einheit legen.

Der richtige Einstieg ins Pferdetraining

Von 0 auf 100 funktioniert üblicherweise im Pferdetraining nicht besonders gut. Deshalb sollte man nach dem Koordinationstraining mit einer sorgfältig durchdachten Trainingseinheit beginnen. Dafür bedarf es guter Vorbereitung. Bevor das Training beginnt, solltest du dein Pferd ca. 15 Minuten im fleißigen Schritt aufwärmen. Im Winter oder nach längerem Stehen in der Box oder dem Paddock ist es sinnvoll, noch weitere 5 Minuten anzuhängen. Es macht keinen Sinn, während der Schrittphase am langen Zügel gemütliche Runden zu drehen. Die Schrittphase gehört bereits vollständig dazu und sollte dazu dienen, das Pferd bereits über den Rücken zu gymnastizieren. Anschließend kann mit der Lösungsphase begonnen werden. In dieser Phase kann locker getrabt und galoppiert werden. Anschließend geht es in die richtige Arbeitsphase über. Wichtig ist am Ende jedes Pferdetrainings auch die Zeit des Abreitens einzuplanen. Dein Pferd braucht mindestens die Hälfte der aktiven Trainingsphase, um wieder herunterzufahren.

Anspannung und Entspannung – wichtige Gegensätze

Vielen Reitern ist es bereits bekannt, wie wichtig die Wechselphasen zwischen Anspannung und Entspannung sind. Neben der Belastung und der darauffolgenden Erholung entspricht die Erholungsphase sogar einer Belohnung/Lob. Diese Phase ist entscheidend für den Trainingserfolg. In der Erholungsphase reagiert der Pferdekörper mit Ausgleichsmaßnahmen. Die Zellen, Muskeln und Fasern gehen sofort in die Regeneration über und reparieren sich. Die Leistungssteigerung übt sich entgegen vieler Annahmen nämlich in der Pause, also der Entspannungsphase. Anschließend ist dein Pferd bereit, um einer größeren Belastung standzuhalten und sie bewältigen zu können.

Take a break

Pausen sind der wichtige Gegenpol zum anstrengenden Training. Es gibt vielerlei Gründe, weshalb man seinem Vierbeiner auch mal eine Pause gönnen sollte. Zum Beispiel ist es absolut notwendig, wenn ein Pferd unter einer Verletzung, einem Zahnproblem oder etwaigen anderen einschränkenden Ursachen leidet. Vor allem aber ist ein überlastetes Pferd nicht mehr in der Lage, sich in der Kürze der Zeit zu regenerieren und wird anfälliger für Verletzungen etc. Deshalb ist es absolut legitim, einem Pferd, das regelmäßig trainiert wird, den Tag auf der Koppel ohne Ansprüche zu gewähren.

Auch der Reiter braucht Pausen zwischen dem Training, um Fehler oder Abläufe zu analysieren und auch sich selbst zu regenerieren.

Pferdetraining – die richtige Basis

Der Grundstock der Pferdeausbildung (Grundlagen der Dressur) sind Takt, Losgelassenheit und Anlehnung. 

Um das Training aufzubauen bzw. weiterzuführen, sollte die Basis sitzen. Andernfalls wird es später mit großer Wahrscheinlichkeit zu Problemen führen. Es ist also von Bedeutung, hier keine zeitbedingten Abstriche zu machen.

Erst wenn eine Lektion korrekt ausgeführt wird, wird übergegangen zur nächsten Lektion. Zuvor ist dein Pferd für “mehr” nicht bereit.

Abwechslung – das A und O im Training

Wie bei uns Menschen ist es für dein Pferd demotivierend, immer auf dieselbe Art zu trainieren. Es nimmt nicht nur deinem Pferd den Spaß am Training, sondern auch dir selbst. Natürlich wirkt sich das negativ auf den Trainingserfolg aus. Eine abwechslungsreiche Woche könnte zum Beispiel Folgendes beinhalten:

Ein Pferd, das dem viel Abwechslung geboten wird, hat den entscheidenden Vorteil, dass es unterschiedliche Bewegungen besser koordinieren und ausführen kann. Es kommt mit ungewohnten Anforderungen klar und die neuronale Vernetzung im Gehirn funktioniert maßgeblich leichter.

Muskelaufbau Pferd – Trainingsplan für 30 Minuten

Eine halbe Stunde bietet den idealen Zeitrahmen eines effektiven Trainings. Vor und nach jedem Training sind die Aufwärm- und Abreitephasen äußerst wichtig und sollte nicht gekürzt werden. 

Und so geht’s:

Du wirst merken, dieses Training hat es bereits in sich. Zum Abschluss reitest du dein Pferd ca. 15 Minuten entspannt trocken.

Tipp: Bei temperamentvollen Tieren oder Problempferden empfiehlt es sich, vor dem Training 10 Minuten zu longieren. Es kann von Vorteil sein, überschüssige Energie vorab abzubauen. Außerdem erleichtert es die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd. 

Sinnvolle Einzelübungen für Pferd und Reiter

Natürlich kann man nicht jedes Pferd und jeden Reiter über einen Kamm scheren. Deshalb ist unser vorangegangener Trainingsplan auch nicht für jedermann. Unter Umständen bereitet euch diese Form des Pferdetrainings keinerlei Probleme mehr und weiterführende Einheiten wären sinnvoller. Deshalb möchten wir euch hier effektive Einzelübungen und Tipps zur Verbesserung des Muskelaufbaus vorstellen.

Dehnen

Man möchte es nicht glauben, aber das Dehnen gehört zu einem effektiven Pferdetraining dazu und sollte Beachtung finden. Die Dehnungsübungen dienen, um verspannte Muskeln zu lockern. Dies ist Grundvoraussetzung, um Muskeln überhaupt richtig aufbauen zu können. Du kannst folgende Dehnübungen mit deinem Pferd durchführen:

Bei beiden Übungen ist es wichtig, auf die Körpersprache deines Pferdes zu hören. Solltest du merken, dass deinem Pferd etwas unangenehm ist oder es Schmerzen hat, solltest du die Dehnung beenden. Da Pferde Fluchttiere sind, ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Übungen nur in gesichertem Rahmen stattfinden.

Zirkeltraining

Das Reiten in einer starren Stellung kann zu besonders starken Verspannungen und zu einer einseitigen Muskelverhärtung führen. Für ausreichend Dehnung und Muskelaufbau in diesem Bereich sorgst du bei zahlreichen Handwechseln und häufigem Dehnen auf dem Zirkel. Um die Einheit zu intensivieren, kannst du auch hier Stangen in gefächerter Form zum Einsatz bringen. Auch diese Übung sollte mit Jungpferden nur in kurzen Intervallen durchgeführt werden. Das Gleichgewicht Halten spielt noch eine große Rolle und kann bei nachlassender Konzentration sehr anstrengend werden.

Cavalettitraining

Für einen starken Rücken und gut trainierte Beine ist die Stangen- und Cavalettiarbeit besonders wirksam. Dein Pferd muss seine Beine heben, wobei das Becken kippt und sich der Rücken wölbt. Nach einigen Runden wird diese Trainingsmethode bereits ziemlich anstrengend und sorgt für die Aktivierung der Hinterhand.

Trabstangen werden vor den Cavalettis in den passenden Abständen (je nachdem ob du zum Beispiel mit einem Pony oder einem Warmblut trainierst), aufgereiht. Im Schritt beträgt der Abstand ca. zwischen 80-90 cm im Trab ca. 120-150 cm und im Galopp ca. zwischen 300-350 cm. Für ein umfangreiches Training sollten sowohl die Trabstangen als auch die Cavaletti in allen Gangarten und von jeder Seite überquert werden. Eine Trainingseinheit von 10-15 Minuten reicht für den Anfang völlig aus. Je nach Trainingsstatus kannst du die Zeit erhöhen und ggf. einen Steilsprung einbauen.

Übergänge

Eine weitere sinnvolle Trainingsart ist das Ausführen von Übergängen. Es trägt maßgeblich zum Muskelaufbau bei. Während der Übergänge vom Trab in den Galopp und umgekehrt werden abwechselnd die Rücken- und Bauchmuskeln beansprucht. Um diese Übung korrekt auszuführen, ist es enorm wichtig, dass die Übergänge gleichmäßig aus der Hinterhand ausgehend geritten werden und die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd funktioniert. 

Besonders effektive Trainingsmethoden

Intervalltraining mit Pferd

Was ist eigentlich Intervalltraining und warum ist es bei Pferden so effektiv? Darüber sind sich die Wissenschaftler noch nicht ganz einig. Sie gehen aber davon aus, dass der immer wieder steigende Puls und das starke Pumpen des Blutes in Verbindung mit Sauerstoff für die Leistungssteigerung verantwortlich sind.

Intervalltraining heißt soviel wie “Training aus Wechselphasen”, was zur Bedeutung hat, dass eine Phase immer aus geringer und die andere Phase aus hoher Aktivität besteht.

Diese Wechselphasen werden im Training mehrmals wiederholt. 

Intervalltraining Pferd – Longe

Intervalltraining sollte von der Auslastung nicht unterschätzt werden. Deshalb solltest du nach einer ausreichenden Aufwärmphase mit einer 30/30 Taktung beginnen. Du lässt dein Pferd 30 Sekunden aufmerksam Schritt gehen, bevor du es 30 Sekunden aktiv Traben lässt. Die Schritt-Trab-Wechsel wiederholst du auf jeder Seite 5 Mal. 

Im Anschluss gehst du in die Trab-Galopp-Wechsel über. Dein Pferd trabt ca. 10 Sekunden und wechselt dann in den Galopp für etwa 20 Sekunden. Wiederhole auch dies 5 Mal.

Je nach Kondition kannst du die Wechselphasen erhöhen.

Tipp: Für das Intervalltraining an der Longe empfehlen wir mit einem Kappzaum anstatt mit einer Trense zu trainieren. Das Loesdau Kappzaum Profi ist sehr empfehlenswert und verspricht eine gute Qualität. 

 

Intervalltraining Pferd: Plan für eine aktive Trainingseinheit unter dem Sattel  

Aufwärmen

Bevor du mit der Arbeit beginnst, wärmst du dein Pferd 15 Minuten im Schritt auf. Wenn du ein Herzfrequenzmessgerät angebracht hast, dann achte darauf, das der Puls bei etwa 70-80 Schlägen in der Minute liegt. Wichtig ist dein Pferd bereits in dieser Phase fleißig vorwärts zu reiten.

Im Anschluss wird ca. 5 Minuten locker, aber vorwärts-abwärts getrabt oder in einem ruhigen Tempo galoppiert. Der Puls sollte 110 Schläge in der Minute nicht überschreiten.

Belastungsphase 1

Steigere das Tempo und den Anspruch für ca. 4 Minuten. Du darfst jetzt alles rausholen, was dein Pferd sicher beherrscht: Seitengänge, Tempounterschiede und Übergänge.

Der Puls deines Pferdes sollte auf ca. 120-140 Schläge in der Minute kommen. Höher sollte es nicht sein.

Erholungsphase

Nun heißt es durchatmen und locker lassen. In dieser Phase sollte der Puls deines Pferdes unter 100 Schläge in der Minute kommen.

Belastungsphase 2

Auch in dieser Phase heißt es wieder aktiv Tempo zu geben. Wichtig hierbei ist allerdings immer Takt, Losgelassenheit und die Anlehnung im Auge zu behalten. Maßloses Galoppieren ist nicht der Sinn hinter dem Pferdetraining. Allerdings spricht nichts gegen einen Sprint am Ende. Der Puls sollte wie bei Belastungsphase 1, 120-140 Schläge in der Minute nicht überschreiten.

Abreitephase

Nach der zweiten Belastungsphase solltest du dein Pferd mindestens 15 Minuten am langen Zügel (besser wäre länger) trocken reiten.

Nach einigen Trainingseinheiten kannst du eine weitere Belastungsphase hinzunehmen. Vertraue am besten auf die Anzeichen deines Pferdes, wann es so weit ist.

Tipp Intervalltraining Pferd: App Equilab Reiter herunterladen und jedes Training tracken. So behältst du den Überblick über Verhalten, Gesunderhaltung und Gymnastizierung. Über den Schnellfinder gelangst du außerdem ohne großen Aufwand zu den gesuchten Trainingseinheiten.

EMS – Pferdetraining

Für Pferde, die unter EMS (Equines metabolisches Syndrom) leiden, ist Intervalltraining grundsätzlich vorteilhaft. Durch die Stoffwechselstörung sind die meisten Pferde stark übergewichtig, insulinresistent und leiden oft unter Hufrehe. Die häufigsten Symptome sind unnormale Fettablagerungen, Muskelverspannungen, schlechte Hufe und mangelnde Leistungsfähigkeit bzw. Kurzatmigkeit. 

Intervalltraining kann auch in Form von Bodenarbeit durchgeführt werden. Am Anfang ist dies meist die bessere Lösung. Die Erholungs- und Leistungsphasen sollten vorsichtig an die Schwere der Krankheit angepasst werden.

Ausdauertraining Pferd

Nicht nur im Vielseitigkeitsbereich ist die Ausdauer eines Pferdes wichtig. Spring- und Dressurpferde profitieren ebenfalls von einer guten Kondition. Eine Dressurlektion oder einen Springparcours harmonisch und leicht zu bewältigen ist für beide Seiten angenehmer. Außerdem sind Pferde mit einer guten Kondition weitaus konzentrierter bei der Arbeit unter dem Sattel. 

Equikinetic (Dualaktivierung) für den Muskelaufbau

Die Dualaktivierung bzw. auch Equikinetic genannt, stammt aus dem Bereich des isokinetischen Trainings und wurde von Michael Geitner ins Leben gerufen. Das Pferd wird unter Widerstand im Sinne von Spannung bei der Innenstellung in gleichmäßigem Takt über Stangen oder z.B. durch Gassen gearbeitet. Dies wird in verschiedenen Übungen wie zum Beispiel der Quadratvolte durchgeführt. Das Pferd soll während der Arbeitsphase stets in positiver Spannung bleiben.

Equikinetic ist ein Longierprogramm von Michael Geitner. Hierzu gibt es sehr anschauliche Trainingskarten, die jede Übung genau beschreiben. Das Buch Equiclassic Work geht noch mehr ins Detail. Allerdings ist ein Besuch auf einem von Geitners Seminaren eine große Bereicherung.

Besonders Problempferde profitieren von der Leichtigkeit der Handarbeit.

Tipp: Auch hier ist ein Kappzaum anstelle einer Trense zu empfehlen, da im Training viele Handwechsel inbegriffen sind.

Schritttraining Pferd

Im Schritt werden nahezu alle Mängel, die ein Pferd hat, sichtbar. Es ist also ideal, um die Qualität der Arbeit zu prüfen und die Bedürfnisse zu erörtern. Beim Schritttraining ist es wichtig, dass dein Pferd aufmerksam und aktiv mitmacht, denn was im Schritt nicht funktioniert, klappt im Trab und Galopp meist auch nicht. 

Vor allem aber wird der Muskelaufbau unterschätzt. Nur durch das stetige Anheben des Beines zieht sich der Muskel bereits zusammen und entspannt sich. Das bedeutet, dass eine lange Schrittphase ideal für den Muskelaufbau ist. Es trägt außerdem maßgeblich zur Aktivierung der Hinterhand bei.

Schritttraining bedeutet übrigens nicht, sich auf sein Pferd zu setzen und sich tragen zu lassen. Unter Schritttraining versteht sich ein aktives vorwärts-abwärts Reiten und eine fortwährende Schenkelhilfe. Diese Trainingsmethode ist übrigens auch sehr gut im Gelände durchzuführen.

Aqua-Training

Keine Sorge, für diese Art des Trainings benötigst du kein eigenes Schwimmbad. Du musst auch keine zertifizierte Trainerin sein. Tiermedizinische Einrichtungen bieten meist gegen Zahlung, die Nutzung der Geräte, wessen Bedienung dir erklärt wird. Aber auch Flüsse, Seen, Teiche oder auch das Meer können dir beim Muskelaufbautraining hilfreich sein. 10-15-minütiger Schritt durch das Wasser kann schon sehr gute Ergebnisse bewirken. Trainingsziel ist die Stärkung spezifischer Muskelpartien in der Leichtigkeit des Wassers. 

Wie oft sollte man ein Pferd trainieren?

Experten raten davon ab jeden Tag zu trainieren. Ein täglich hohes Traingsmaß kann den Spaß verderben und dein Pferd überlasten. Entgegen der Annahme, dass ein Pferd täglich unter dem Sattel laufen muss, ist es sogar sinnvoll, es nur jeden zweiten bis dritten Tag zu gymnastizieren. Voraussetzung ist allerdings, dass dein Pferd ausreichend Bewegung auf der Koppel bekommt. Ruhige Handarbeit kann außerdem ausgleichend zum Einsatz kommen.

Wie schnell baut ein Pferd Kondition auf?

Nach ca. 2 Wochen hat sich das Herzkreislaufsystem bereits stark verbessert. Die Muskeln benötigen etwa zwei bis vier Wochen, um auf ein höheres Pensum zu gelangen. Am längsten brauchen Knochen und Sehnen mit etwa drei bis vier Monaten. 

Die häufigsten Trainingsverletzungen haben mit Knochen und Sehnen zu tun. Hier ist es besonders wichtig, darauf zu achten, dass dein Pferd nicht überlastet wird.

Die richtige Fütterung

Um schnell und effektiv Muskeln aufzubauen und dein Pferd gesunderhaltend zu füttern, kannst du es mit den richtigen Zusätzen unterstützen. Wichtigstes Element ist hochwertiges Rauhfutter. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, genügend Eiweiß zu füttern, denn dies ist der Baustoff für die Muskeln. Zudem kannst du deinem Pferd Futtermittelzusätze wie zum Beispiel Pavo FibreBeet beimengen. Dieses Zusatzfutter besteht aus wertvollen Fasern. Ziel ist es hiermit die Muskelaufbauphase bestmöglich zu begünstigen. Grundsätzlich gilt aber eine ausgewogene und Mineralstoffreiche Ernährung. Die Grundversorgung sollte mit hochwertigen Futterölen und Vitaminen angereichert werden. 

Zusammenfassung

Muskelaufbautraining bei Pferden ist nichts, das mal eben nebenbei passiert. Die wichtigsten Grundlagen sollten bereits gegeben sein, um mit gezielter Gymnastizierung den Muskelaufbau zu fördern. Ob Training mit Stangen, unter dem Sattel, an der Longe oder Handarbeit (z.B. Equiclassic), es sollte zu eurem Trainingsstatus passen. Solltest du Probleme mit deinem Pferd haben, scheue dich nicht dir Hilfe bei einer Trainerin oder einem Trainer zu holen. Wir hoffen, wir konnten dich mit Wissen bereichern und dir Tipps und Trainingsmethoden aufzeigen, die du mit Freude umsetzt. Viel Spaß 🙂

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